Girls’Day 2016 am Fraunhofer EMI

Mit Knalleffekt und Lötkolben – Mädchen blicken hinter die Kulissen des Fraunhofer EMI

Wie prüft eine Ingenieurin Leichtbaumaterialien für Flugzeuge? Und was macht eigentlich eine Forschungsmanagerin? Diesen und weiteren spannenden Fragen gingen acht Mädchen am Fraunhofer EMI beim Girls' Day am 28. April auf den Grund.

© Fraunhofer EMI
Das Team des Elektronik-Labors führte die Mädchen in die Fertigkeiten des Lötens ein.
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Einen maschinell gefertigten Flaschenöffner in Pferdeform durften die Mädchen als praktische Erinnerung mit nach Hause nehmen.
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Am Girls'Day fertigte jedes der Mädchen mit einem Lötkolben eine elektronische Sanduhr an.

Das Fraunhofer-Institut für Kurzzeitdynamik, Ernst-Mach-Institut, EMI öffnete am 28. April 2016 seine Pforte für acht Mädchen, die sich für den Arbeitsalltag eines ingenieurwissenschaftlich-technischen Forschungsinstituts interessierten. Denn genau dieses und andere technische Berufsfelder sind es, in denen Frauen traditionell unterrepräsentiert sind – zu Unrecht, wie der deutschlandweit durchgeführte Mädchen-Zukunftstag aufzeigen möchte.

Ziel des Girls’Day ist es, jungen Mädchen spannende Einblicke in die vielseitigen Ausbildungsberufe und Studiengänge in IT, Handwerk, Naturwissenschaften und Technik zu geben und sie für eine Tätigkeit in genau solchen Bereichen zu ermutigen. Der Mädchen-Zukunftstag bietet eine Chance, Mädchen die Scheu vor der Wissenschaft und Technik zu nehmen und ihnen zu zeigen, dass Frauen auch in scheinbar typischen Männerberufen erfolgreich sein können.

Genau diese Thematik war auch Inhalt des am Girls’Day durchgeführten Gruppenworkshops, bei dem die acht Mädchen der Klassenstufen sieben bis elf ihre Gedanken zu »Typischen Männer- und Frauenberufen« äußern und hinterfragen sollten. Warum ergreift man einen typischen Männer- oder Frauenberuf? War das schon immer so und geht das auch anders? In einer Gruppenarbeit setzten sich die Mädchen mit diesen Fragen auseinander und kamen zu geistreichen Ergebnissen, die besonders gesellschaftliche Konventionen, soziale Prägungen und Vorurteile in den Mittelpunkt stellen. Dass auch eine Frau diesen Trends trotzen und in einem ingenieurwissenschaftlich-technischen Forschungsinstitut wie dem Fraunhofer EMI spannende und wichtige Arbeit leisten kann, davon sprachen im Anschluss eine Ingenieurin und eine Forschungsmanagerin des Instituts, die sich und ihre Arbeit vorstellten.

Der praktische Teil des Girls’Day forderte die Mädchen sowohl akustisch und visuell als auch handwerklich. Ein Rundgang durch die Werkstatt des Fraunhofer EMI erlaubte ihnen ungekannte Einblicke hinter die Kulisse eines Forschungsinstituts. Hier konnten sie bei der maschinellen Erzeugung eines Flaschenöffners dabei sein und diesen als Geschenk mit nach Hause nehmen. Anschließend wurde es im Materiallabor des EMI laut – eine Ingenieurin brachte eine Materialprobe im Zugversuch zum Zerbersten und zeigte den Mädchen, welche Rückschlüsse dieser Prüfungsvorgang über die Materialeigenschaften zulässt und warum dies beispielsweise für das Funktionieren eines Flugzeugs so entscheidend ist.

Ihre handwerklichen Fertigkeiten stellten die Mädchen im Elektronik-Labor des Instituts unter Beweis. Unter der professionellen Anleitung des E-Labor-Teams fertigte jedes der Mädchen mit einem Lötkolben eine elektronische Sanduhr an. Das Besondere an der Uhr: Die ablaufende Zeit wird mit LED-Technik und Plexiglas statt mit Sand simuliert. Diese durften die Mädchen mit nach Hause nehmen.

In einer Abschlussrunde gaben die jungen Besucherinnen ihr Feedback über die Eindrücke des Tages. Das Resultat war eindeutig: Die Arbeit in einem Forschungsinstitut ist vielseitig – und durchaus auch für Frauen interessant. Mit dieser Einschätzung kam das Fraunhofer EMI einem erklärten Ziel des Girls’Day bereits ein Stückchen näher: Die Scheu vor einem Forschungsinstitut war am Ende des Mädchen-Zukunftstages verschwunden.