Vier Fraunhofer-Institute bündeln ihre Expertise, um robuste, nachhaltige und wirtschaftliche Lösungen für Erdbeobachtung und Kommunikation zu entwickeln. Dazu entsteht eine neue EMI-Außenstelle in Würzburg.

Kleinsatelliten in extrem niedrigen Umlaufbahnen – sogenannten Very Low Earth Orbits (VLEO) – eröffnen völlig neue Perspektiven für hochauflösende Erdbeobachtung und leistungsfähige Kommunikationsdienste. Durch ihre Nähe zur Erde liefern sie hochaufgelöste Bilder und ermöglichen schnelle, direkte Verbindungen zu mobilen Endgeräten – ideal für Anwendungen wie Umweltmonitoring, Landwirtschaft oder zukünftige 6G-Kommunikationsnetze. Gleichzeitig verglühen sie nach Ende ihrer Mission auf natürliche Weise in der Atmosphäre – ein klarer Vorteil in Sachen Nachhaltigkeit.
Doch VLEO ist technisch herausfordernd: Die Restatmosphäre bremst Satelliten kontinuierlich ab, und aggressive Bestandteile wie atomarer Sauerstoff greifen Materialien an. Um diesen Bedingungen zu trotzen, sind neue Lösungen gefragt – von strömungsoptimierten Designs über widerstandsfähige Beschichtungen bis hin zu miniaturisierter, robuster Elektronik. Ebenso wichtig: Eine serienreife, kosteneffiziente Fertigung solcher Satelliten, um größere Konstellationen wirtschaftlich betreiben zu können.
Im Projekt VLEO-Demonstrator, gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Energie und Landesentwicklung, bündeln vier Fraunhofer-Institute ihre Expertise: Das Fraunhofer EMI (Kleinsatellitentechnologie), ISC (Materialien und Beschichtungen), IIS (Kommunikationssysteme) und IOF (Erdbeobachtungsinstrumente). Gemeinsam forschen sie and Schlüsseltechnologien in Bereichen wie Satellitendesign, Lageregelungssysteme, innovativen Materialien sowie Produktionsaspekten wie Fertigungsprozessen und automatisierten Testverfahren für den industriellen Einsatz. Der Fokus liegt auf serienfähigen, skalierbaren Lösungen mit kurzen Entwicklungszyklen – passgenau zugeschnitten auf die Anforderungen der entstehenden NewSpace-Industrie.
Ein zentrales Element ist der Aufbau der neuen EMI-Außenstelle in Würzburg – einem aufstrebenden NewSpace-Standort in Bayern. Ziel ist es, das regionale Innovationsökosystem zu stärken und insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen den Zugang zur Raumfahrt zu erleichtern. Das Projekt schafft so nicht nur technologische Grundlagen für eine neue Generation von Satelliten, sondern fördert auch die wirtschaftliche Nutzung des Weltraums »made in Germany«.