ERNST ist der erste von Fraunhofer entwickelte Satellit. Seit August umkreist der Kleinsatellit die Erde und liefert wertvolle Daten für die Forschung.

Im Sommer 2024 fand ein besonderer Erfolg des Fraunhofer EMI die Aufmerksamkeit eines breiten Publikums von Tagesschau und Tagesthemen: der Start des Forschungssatelliten ERNST. ERNST ist in mehrerlei Hinsicht ein Pionier: der erste mit Forschungsmitteln der Bundeswehr gebaute Kleinsatellit, der erste von Fraunhofer entwickelte Satellit und, was ihm die Prominenz in der Berichterstattung verschaffte, der erste europäische Satellit mit einer Kameranutzlast zur Raketenfrüherkennung an Bord eines nur 25 × 25 × 34 cm3 großen CubeSats.
Nach der Fertigstellung und dem Absolvieren der Abnahmetests im Frühjahr 2024 wurde ERNST zu seinem Startplatz auf der Vandenberg Space Force Base in Kalifornien verbracht. Der kommerzielle Start an Bord einer Falcon-9-Trägerrakete war mit Mitteln der Bundeswehr ermöglicht worden. Wegen mehrerer Verschiebungen des Launchs reiste ein EMI-Mitarbeiter im Juli 2024 noch einmal nach Kaliforniern zu ERNST, um den Ladezustand der Batterien aufzufrischen. Am 16. August 2024 war es dann endlich soweit. Mit 99 weiteren Satelliten an Bord der Transporter-11-Mission startete ERNST in seinen Zielorbit in 510 km Höhe.
Bereits nach dem zweiten Überflug stellten wir über unsere UHF-Bodenstation im EMI in Freiburg erfolgreich Kontakt zu ERNST her. Seitdem ist das Betriebsteam unermüdlich im Einsatz, um die Überflüge zur Mittagszeit und um Mitternacht zu begleiten und vorbereitete Aufgabenskripte zu kommandieren. Bis es soweit war, mussten die Inbetriebnahme im Orbit abgeschlossen und dabei auch erste Herausforderungen bewältigt werden. Seitdem ist die volle Einsatzbereitschaft von ERNST und seine Fähigkeit zum Nachverfolgen eines Ziels über das Schwenken des Satelliten während eines Überflugs erfolgreich getestet worden. Inzwischen befindet sich ERNST im planmäßigen experimentellen Betrieb. Dieser soll in den kommenden Jahren die Leistungsfähigkeit des Kleinsatelliten aufzeigen und wichtige Daten für die Raketenfrüherkennung liefern.