Human Body Modeling für Kleinkinder – Rückhaltesysteme in Flugzeugen

Human Body Modeling für Kleinkinder – Rückhaltesysteme in Flugzeugen

© Fraunhofer EMI
Prototyp des numerisch untersuchten Rückhaltesystems.
© Fraunhofer EMI
Darstellung der positionierten Kind- und Erwachsenen-THUMS-Menschmodelle mit Rückhaltesystem vor der Verzögerung.

Human Body Modeling wurde eingesetzt, um Möglichkeiten zu untersuchen, Rückhaltesysteme für Kleinkinder sicherer zu gestalten.

Derzeit sind im europäischen Luftraum sogenannte Loop-Belts als Mindestsicherheitsstandard zum Anschnallen von Kindern unter 24 Monaten vorgeschrieben. Dabei wird das Kleinkind auf den Schoß der erwachsenen Person gesetzt und durch einen um den Bauch geschnallten Zusatzgurt am Beckengurt dieser Person »gesichert«. Diese Doppelsitzplatzbelegung bietet ökonomische Vorteile für die Reisenden und ökologische Vorteile aufgrund der höheren Auslastung des Flugzeugs. Sie ist jedoch aus Sicherheitsgründen nicht optimal, weil im Fall einer Notlandung gefährliche Belastungen im Bauchbereich des Kindes wirken können. In diesem Zusammenhang wurde am Fraunhofer EMI ein alternatives Rückhaltesystem für die Doppelsitzplatzbelegung entwickelt mit dem Ziel, eine bessere Verteilung der Kräfte auf den Körper des Kindes im Fall einer Notlandung zu erreichen.

Human Body Modeling wurde eingesetzt, um die Kinematik und die induzierten Belastungen auf Kind und Begleitperson bei einer normierten Verzögerung zu quantifizieren. Dafür wurden für Kind und erwachsene Person THUMS-Menschmodelle eingesetzt.

Die Simulation zeigte, dass das neue Konzept zwar die Belastungen im Bauchbereich des Kindes deutlich reduziert, jedoch konnte aufgrund der veränderten Körperkinematik ein Zusammenstoß zwischen den Körpern des Kindes und des Erwachsenen nicht verhindert werden. Diese Ergebnisse zeigen, dass aus Sicherheitsgründen für Kinder ein eigener Sitz mit dezidiertem Rückhaltesystem der Doppelsitzplatzbelegung vorzuziehen ist.