Sensorik für urbane Sicherheit in Freiburg

Mehr Wirkung für optische und akustische Warnmittel

Im Projekt »Freiburg Resist« will die Stadt Freiburg künftig mit digitaler Technik bei Großveranstaltungen feststellen, wo und wie sich in der Stadt große Menschenmassen bewegen – auch um beispielsweise unkontrollierte Fluchtbewegungen zu verhindern. An dem Projekt ist auch das Fraunhofer-Institut für Kurzzeitdynamik beteiligt.
 

In der Freiburger Innenstadt kommen bei Faschingsumzügen, dem Weihnachtsmarkt oder Konzerten oft mehrere tausend Menschen zusammen. Doch was passiert, wenn es in solchen Momenten zu einer Panik oder einem Unglück kommt? Sind die engen Gassen für Fluchtbewegungen geeignet, und gelangen Rettungskräfte schnell genug an ihre Einsatzorte? Bisher beobachten Polizei und Veranstalter die Lage. Im Forschungsprojekt Freiburg RESIST erprobt die Stadt Freiburg mit dem Fraunhofer-Institut für Kurzzeitdynamik EMI und weiteren Partnern einen neuen Ansatz.

Ziel ist der Aufbau eines integrierten, digitalen Resilienz-Managementsystems, das Behörden, Einsatzkräften und Veranstaltenden hilft, Gefahrenlagen früher zu erkennen, sichere Großveranstaltungen zu planen und Krisen besser zu bewältigen.

Das System unterstützt den gesamten Resilienzzyklus – von der Planung, über den Einsatz, bis zur Nachbereitung – und vernetzt bestehende Daten und Werkzeuge mit neu entwickelten Funktionen wie Simulationen, Analysen und sensorbasierten Echtzeitinformationen.

Beitrag des Fraunhofer EMI

Sichtbarkeits- und Hörbarkeitssimulation von Warnmitteln


Das Fraunhofer EMI entwickelt im Projekt moderne Werkzeuge zur Bewertung der Sichtbarkeit und Hörbarkeit von Warnmitteln im städtischen Raum. Auf Basis eines digitalen 3D-Stadtmodells werden Algorithmen eingesetzt, die berechnen,

  • wie gut Warnanzeigen und Hinweisbildschirme aus unterschiedlichen Blickwinkeln wahrnehmbar sind,
  • wie sich Lautsprecherdurchsagen in komplexen Innenstädten ausbreiten,
  • welche Platzierungen von Warnmitteln die beste Abdeckung bieten.

Diese Werkzeuge unterstützen die Stadt, Veranstaltende und Sicherheitsbehörden dabei, Sicherheitskonzepte realitätsnah zu planen und kritische Bereiche frühzeitig zu erkennen.

 

Sensorik zur Erfassung von Personendichten
 

Darüber hinaus entwickelt das Fraunhofer EMI zentrale Komponenten für ein datenschutzfreundliches Personendichte-Monitoring.
Dazu gehören:

  • spezialisierte Sensoren, die anonymisierte Daten aus Bluetooth-Signalen auswerten,
  • statistische Modelle, die aus diesen Messungen verlässliche Schätzungen der aktuellen Personendichte ableiten,
  • Prognoseverfahren zur Vorhersage von Personenströmen und drohenden Engstellen,
  • Kalibrierverfahren auf Basis eines zusätzlichen Laserscanners, um die Genauigkeit zu erhöhen.

Diese Informationen fließen in das Lagebild der Einsatzkräfte ein und helfen, potenzielle Gefahrensituationen frühzeitig zu erkennen und zu entschärfen.

Das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) fördert das Projekt im Rahmen des Programms SifoLIFE mit über 6,8 Millionen Euro bis zum Jahr 2027. Der Förderzeitraum erstreckt sich von Oktober 2023 bis September 2027.

 

© Patrick Seeger/Stadt Freiburg

Anonymisierte Messung von Besucherdichten und -strömen auf dem Freiburger Weihnachtsmarkt 2025

Das Fraunhofer-Institut für Kurzzeitdynamik EMI erfasst auf dem Freiburger Weihnachtsmarkt 2025 mit eigens entwickelten Sensoren, wie viele Menschen sich in bestimmten Bereichen aufhalten und wie sich die Besuchergruppen im Durchschnitt bewegen. Ziel ist die Entwicklung eines besonders datenschutzfreundlichen Verfahrens, das künftig helfen kann, Gedränge früh zu erkennen und Veranstaltungen sicherer zu gestalten. Die Messung erfolgt ausschließlich technisch, ohne die Erfassung personenbezogener oder -beziehbarer Daten.

Erfasst werden nur kurze Bluetooth Funksignale, die Mobilgeräte ohnehin regelmäßig aussenden. Diese Signale bestehen aus ständig wechselnden technischen Kennungen (MAC Adressen), die automatisch erneuert werden (in der Regel alle 15 Minuten) und keine persönlichen Angaben enthalten.

Diese Kennungen werden nur für einen sehr kurzen Moment (wenige Millisekunden) im Sensor ohne externe Zugriffsmöglichkeit verarbeitet und direkt anonymisiert. Danach bleiben nur anonyme Bitmuster zurück, aus denen sich nichts über einzelne Geräte ableiten lässt.

Die daraufhin erfolgende Auswertung zeigt ausschließlich, wie viele Geräte sich in einem Bereich in etwa aufhalten und wie sich diese Menge insgesamt bewegt. Einzelne Wege, Profile oder Identitäten können daraus nicht rekonstruiert werden.

Die Verarbeitung dient ausschließlich der anonymen Analyse von Personenströmen. Es gibt keine Verknüpfung mit anderen Daten, keine Speicherung von Geräte-IDs, keine Profilbildung und keine Nachverfolgung von Einzelpersonen oder -geräten.

Für alle Besucherinnen und Besucher bedeutet das, dass keine Identifikation möglich ist und ausschließlich anonymisierte Informationen verarbeitet werden.

Bei Fragen wenden Sie sich an die Projektverantwortlichen (siehe Kontaktbox). Den Datenschutzbeauftragen erreichen Sie unter: datenschutz@zv.fraunhofer.de