Fraunhofer-Satellit ERNST beobachtet startende Raketen
Der Forschungssatellit ERNST erreicht nach einem Jahr im Orbit einen wichtigen Meilenstein: Der bierkastengroße Satellit liefert Aufnahmen startender Raketen. Damit wurden wichtige Daten für die Raketenfrühwarnung in relevanten Wellenlängen erfasst.
ERNST erfasste mit seiner Infrarotkamera eine startende Falcon-9-Rakete. Er verfolgte die Rakete knapp drei Minuten bis zur Trennung der Oberstufe. (Das Video zeigt die Aufnahmen in fünffacher Geschwindigkeit).
Der Kleinsatellit »ERNST«, entwickelt vom Fraunhofer-Institut für Kurzzeitdynamik mit Unterstützung des Fraunhofer IOSB und des Fraunhofer INT, hat mit seiner Infrarotkamera erstmals startende Raketen erfasst. Im Juli beobachtete er den Start einer Falcon-9-Rakete von Vandenberg, USA: ERNST detektierte und verfolgte die Rakete knapp drei Minuten bis zur Trennung der Oberstufe. Die Rakete erreichte hierbei eine Höhe von 70 km und eine Geschwindigkeit von 6.000 km/h.
Der Forschungssatellit erfasst mit seiner Infrarotkamera den heißen Abgasstrahl und Körper startender Raketen. »Wir beobachten im mittleren und kurzwelligen Infrarotbereich, wo sich hohe Temperaturen besonders gut gegen den Hintergrund abbilden lassen«, erläutert Projektleiter Dr. Martin Schimmerohn. Die Aufnahmen markieren einen wichtigen Fortschritt für das Fraunhofer EMI.
ERNST ist in Europa der erste Kleinsatellit, der Aufnahmen startender Raketen liefern kann. Solche Satelliten werden Bestandteil zukünftiger europäischer Frühwarnsysteme für feindliche Raketen sein. »Für die Raketenabwehr ist das frühzeitige Erkennen mittels eines Satelliten essenziell. Mit Infrarotsensorik ausgestattete Satelliten erkennen und verfolgen feindliche Raketen früher als Bodenradare, die aufgrund der Erdkrümmung die Raketen erst bemerken, wenn diese über dem Horizont auftauchen«, erklärt Schimmerohn. ERNST liefert wertvolle Erkenntnisse für die Entwicklung satellitengestützter Frühwarnsysteme.
Kleinsatellit ERNST weiterhin auf der Zielgeraden
ERNST kreist seit August 2024 im Orbit. Bisher hat der Satellit die Erwartungen der Forscher erfüllt: »Unsere gründlichen Vorbereitungen zahlen sich aus. Das System funktioniert und die bisher gewonnenen Daten sind sehr vielversprechend«, so Schimmerohn.
Das Team will in den kommenden Monaten weitere Raketenstarts dokumentieren, die Leistungsgrenzen des Systems ausloten und den Betrieb des Satelliten weiter automatisieren.